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Spül-Mittel

Erst gestern trafen wir in einer Toilletteanlage aufeinander. Ich war noch mit dem Versuch des Händewaschens beschäftigt, als er eintrat ...

Karl Hohenlohe
über Harald Serafin

Harald Serafin, verehrte Leserschaft, ist ein ungemein hygienebewusster Mann.

Erst gestern trafen wir in einer Toilletteanlage aufeinander. Ich war noch mit dem Versuch des Händewaschens beschäftigt, als er eintrat.

Harald Serafin war in wunderbarer Form, er sprudelte förmlich, erzählte dies und das und ließ mich nahezu vergessen, dass ich meine eingeseiften Hände unter dem Wasserhahn platziert hatte und nichts geschah.

Man kennt das Phänomen, mit wild zuckenden, seifetriefenden Händen steht man da und versucht verzweifelt, den Auslöser für den Wassertransport in Gang zu setzen, aber umsonst.

Herr Serafin betrachte mich eine Zeit lang, dann griff er plötzlich zur Seife und begann seine Hände zu benetzen. Als er dies getan hatte, brachte er die zusammen geschürzte Rechte und Linke unter dem Wasserhahn in Stellung und nichts geschah.

Ich kann ohne Übertreibung von einem der seltsamsten Momente meines Lebens sprechen. Zwei erwachsene Männer stehen mit vier eingeseiften Händen vor dem Wasserhahn und nichts passiert.

Gerade, als ich der Überlegung Raum schaffte, in Panik zu verfallen, hatte Poseidon ein Einsehen.

Wie durch Zauberhand floss plötzlich das kühle Nass auf unsere heißen Hände und Harald Serafin – ich schwöre, dass es wahr ist – quittierte das Mirakel mit dem Hinweis "Wunderbar!". Dann trocknete er seine Hände und verließ das WC unverrichteter Dinge, was zum ersten Satz dieser heutigen Betrachtung führte.