Meinung/Kolumnen/GesMBH

Spiel-Zeug

Der Kronprinz lächelte. Erst nur verhalten, beim zweiten Tor mehr, beim dritten Tor lachte er schon, und beim vierten Treffer war er außer sich, wie Kronprinzen eben außer sich sein können.

Ich hatte auf einen deutlichen Sieg der Italiener gewettet und retrospektiv betrachtet, lag ich damit doch daneben. Das Stadion war sehr gut gefüllt, neben mir hatten die beiden Söhne des Gastrokönigs Dogudan Platz genommen und so waren es drei Kronprinzen, die für Spanien die Daumen drückten. Beim 3:0 wollte ich in verräterischer Manier und aller Stille mental zu der Siegermannschaft wechseln, dann fiel mir ein, dass der Freundeskreis die Wetten schriftlich festgehalten hatte, und eine Umkehr war unmöglich. Kurz vor dem 4:0 schrie ich "Forza Italia" und die Dogudan-Kronprinzen bekamen es mit der Angst zu tun. Zumindest schien es mir so. Als das 4:0 fiel, blickten sie in meine Richtung und da war deutlich Hochmut im Spiel.

Schade, dass der König Juan Carlos nicht da war. Ein Diplomat hat mir einmal erzählt, er wäre bei ihm im Palast auf Besuch gewesen. Der König machte eine kleine Führung durch die altehrwürdigen Räumlichkeiten, er soll sehr freundlich und voller Witz gewesen sein.

Irgendwann stand man in der Ahnengalerie, wo ein Habsburger-Porträt neben einem Bourbonen-Bildnis hing. Der König deutete zuerst auf das eine, dann auf das andere Bild seiner Vorfahren und sagte: "Deswegen sind wir so hässlich und deswegen sind wir so blöd".

Der König hat Humor und den werden die Dogudan-Kronprinzen auch brauchen, wenn ich beim Hahnenkammrennen neben ihnen stehe und ein Spanier die Streif herunterschleicht.

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