Meinung/Kolumnen/GesMBH

Spar Gourmet

Herr Josef H. war beim Kanzlerfest geladen und ich erbat einen Stimmungsbericht.

Schön war es, meinte er, beim Buffet hätte man jedoch gespart. Es ist ein Zug der Zeit, dass die Menschen vorgelebte Sparsamkeit nicht goutieren und beim Buffet Meeresfrüchte dem Wiener Schnitzel vorziehen. Auch wenn sie Meeresfrüchte gar nicht mögen. Wenn man bei hochgestellten Persönlichkeiten eingeladen ist, will man, dass sie und das Essen glänzen.

Deswegen serviert die Queen alljährlich Tausenden Untertanen genau die gleichen Gurkensandwiches, die auch Prinz Philip begehrt, und Herr Bush briet Hamburger von zweifelhaftem Geschmack, egal, ob Putin oder seine Freunde von der Football- Vereinigung seine Gäste waren.

Man muss als Staatenlenker die Menschen mit goldenen Kutschen, geschliffener Konversation und Meeresfrüchten beeindrucken, sonst werden sie einem abtrünnig.

Ich selbst war ja noch in der alten Bundespräsidentenvilla auf der Hohen Warte zu Gast, ich kann mich nicht mehr erinnern, welcher Bundespräsident es war, aber daran, dass ich ihn nachher nicht mehr wählen wollte.

Es gab kalte Kalbsroulade und warmen Wein und das Toilettenpapier war einlagig.

Wir Wähler schauen ja bei unseren Oberhäuptern zuerst auf den Kopf und dann erst, was sich darin befindet, wir messen ihrer Körperhaltung einen größeren Stellenwert zu als ihrer geistigen Haltung und wollen Pompadour-Kartoffeln statt Palatschinken.

In dieses Horn stieß auch Herr H., als er behauptete, das Kanzlerfest wäre schön gewesen, aber bezüglich des Buffets habe man sich zurückgehalten.

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