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Schauplatz war der Queen Club am Wiener Gürtel, wo man Getränke, Liebe und Salzgebäck erwerben kann.

Karl Hohenlohe
über seinen letzten Puff-Besuch

„Wann verlor das Riesenrad seine Waggons? & 101 andere Fragen zu Wien“ heißt es und wurde von Axel N. Halbhuber geschrieben. Ich wagte nicht zu fragen, wofür das „N“ steht, aber ich wollte bei der Buchpräsentation unbedingt dabei sein und ergatterte einen Platz als Vorleser. Mein Mitstreiter: Dieter Chmelar.

Schauplatz war der Queen Club am Wiener Gürtel, wo man Getränke, Liebe und Salzgebäck erwerben kann.

Das gemütliche Etablissement misst in der Längsrichtung gefühlte sechs Meter, quer könnten es drei sein. Gleich beim Eingang witterte Dieter Chmelar „Gummigeruch“, um dann mit dem Zusatz „verbrannter Gummi“ konkreter zu werden.

Dann ging es los: Nach zwei Metern wurde ich das erste Mal gefragt, ob ich nicht schon einmal in einem Puff war und stand vor der grauenhaften Entscheidung, mich entweder als Milchbubi oder Schwerenöter zu outen. Nach vier Metern erneute Anfrage, nach fünf Metern auch.

Ich vermied Eindeutigkeiten, gab mich einmal als hartgesottenen Sexmaniac, dann wieder als ein der Jungfräulichkeit verhafteter Schöngeist und musste zur Kenntnis nehmen, dass die zweite Variante bei den männlichen Besuchern einen verächtlichen Zug um den Mund zurückließ.

Bald war alles vorbei, verdienter Applaus für den Autor und Veuve Clicquot („Veuve Glykol“, Copyright Chmelar) für die Vorleser. Dann plötzlich meine Kollegin Nina Ellend mit einer überraschenden Frage, deren Beantwortung sie dankenswerterweise selbst übernahm, was in der Nachbarschaft nachzulesen ist.