Meinung/Kolumnen/GesMBH

Schurkenshow

Jack Nicholson, John Malkovich, Paulus MankerBalázs Ekker, da ist durchaus noch Luft nach oben.

Karl Hohenlohe
über den Erzbösewicht.

Jahrelang hat man nach einem neuen Erzbösewicht Ausschau gehalten und dann will ihn niemand. Da hatte Paulus Manker das Terrain so schön aufbereitet, schon trat Dancing-Stars-Juror Balázs Ekker in seine Fußstapfen, aber er kann die in ihn gesteckten Erwartungen nicht erfüllen.

Der Erzbösewicht braucht vor allem eine Begabung, er muss in all seinem sinisteren Wirken dazu fähig sein, plötzlich, wie aus der Pistole geschossen, Charme auf sein Visavis zu stülpen. Dies genügt gewöhnlich, den Gegner zu erschüttern und ihn sukzessive zu zerstören.

Jack Nicholson war so einer, aber er ist müde geworden und so bleibt allein John Malkovich auf weiter Flur.

Jack Nicholson, John Malkovich, Paulus MankerBalázs Ekker, da ist durchaus noch Luft nach oben.

Es reicht nicht, unbeholfene Tänzerinnen und Tänzern als solche zu enttarnen. Versierte Erzbösewichte erhöhen die Kandidaten, um sie solchermaßen zu erniedrigen. Selbstverständlich könnte man es auch mit Mitleid versuchen, Mitleid in feiner Dosierung hat noch jeden umgebracht.

Die stärkste Waffe des Erzbösewichtes ist jedoch die Unberechenbarkeit, die lose Folge von Gut und Böse, Charme und Steifheit, List und Lust.

Bei Balázs Ekker hat man all die Folgen genau gewusst, gegen wen er sich stellt, und wenn man sich nicht einmal selbst überraschen kann, wer soll es dann sonst tun. Jetzt ist Ekker zum allerersten Mal ausgeschert, Hoffnung keimt – vielleicht ist ein Erzbösewicht geboren.