Meinung/Kolumnen/GesMBH

Schnittfolgen

„Klaner is wurn“ hätte Herr Merkatz als Mundl diagnostiziert.

Karl Hohenlohe
über die neue Nase von Ex-Miss Austria Amina Dagi

Man las es mit Staunen. Frau Dagi, Miss Österreich, hat sich die schöne Nase noch schöner machen lassen. Ein Chirurg war engagiert worden, beschnitt den Pfrnak, hobelte ein wenig ab und fügte, da, wo es nötig war, dazu.

Im ersten Moment war ich an die Duchess von X. erinnert, die ohne Titel zur Welt kam, jedoch durch die Millionen ihres amerikanischen Vaters geadelt war. Im heiratsfähigen Alter wurde sie nach England verschickt, vermählte sich dort, ganz nach Plan, mit einem leibhaftigen Duke, dem die Erbschaftssteuern arg zugesetzt hatten und alles war gut. Sie war im Gotha gelistet und er hatte Geld.

Bald aber missfiel der Duchess ihre Nase und sie vertraute sich einem Schönheitschirurgen an. Es fehlte 1908 noch an Erfahrung, sodass man Wachs zur Anwendung brachte. Zur großen Überraschung schmolz die nigelnagelneue Nase während des traditionellen Jagddinners und die Herzogin war not amused.

Bei Frau Dagi ist man viel vorsichtiger ans Werk gegangen. Da, wo man seinerzeit Anflüge von zu viel Nasenmaterial hätte vermuten können, regiert nun Schnörkellosigkeit, die ins Zierliche übergeht. „Klaner is wurn“ hätte Herr Merkatz als Mundl diagnostiziert.

Noch liebäugeln die Männer vermehrt mit jenen Frauen, die kleine Nasen und große Dekolletés haben, aber das kann umgehend ins Gegenteil umschlagen. Dann lechzt man plötzlich nach einer Twiggy mit der Nase von Golda Meir, und die Schönheitschirurgen müssen von vorne anfangen.