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Schlag auf Schlag

Herr Clarkson schlug vergangene Woche einen Produzenten von Top-Gear und somit sich selbst k. o.

Karl Hohenlohe
über Jeremy Clarkson

Ich darf mich getrost als Bonsai-Moderator bezeichnen.

Ein, zwei Mal die Woche werde ich auf irgendeine Bühne gebeten, um dort Musiknummern anzukündigen oder Prominente zu befragen. Im Gegensatz zu den großen, versierteren Kollegen wie Weichselbraun, Knapp oder Knoll, denen man ungefragt Milliarden-Gagen zu Füßen legt, operiere ich günstig bis nachgeschmissen.

Was uns jedoch alle vereint, ist, dass wir wahnsinnig wohlerzogen sind. In England hat man gerade den populären Top-Gear-Moderatoren Jeremy Clarkson gefeuert. Herr Clarkson hatte mit seinem satirischen Auto-Magazin weltweit bis zu 350 Millionen Zuseher, die er auch mit Zoten, kleinen Beleidigungen und politischer Unkorrektheit köderte.

So bezeichnete er 2009 den damaligen englischen Premierminister Gordon Brown öffentlich als "einäugigen schottischen Idioten" und eine ganze Bevölkerungsgruppe als "faul, nutzlos und aufgeblasen". So etwas käme einem einheimischen Moderator nicht über die Lippen und wenn ja, wäre er umgehend ein Has-been, wie die Engländer sagen.

Im Gegensatz zu Herrn Clarkson haben Forcher, Scheitz und Stöckl auch noch nie die Hand gegenüber ihren Produzenten erhoben. Herr Clarkson schlug vergangene Woche einen Produzenten von Top-Gear und somit sich selbst k. o.

Es war übrigens nicht sein erster Faustschlag. 2004 erwischte es den Chefredakteur eines Boulevardblattes, Clarkson kommentierte den Vorfall: "Frauen fragen mich, warum ich ihn geschlagen habe, Männer fragen mich, wohin."