Meinung/Kolumnen/GesMBH

Schaumgebremst

Er hat sich als "der Ofczarek" einen Namen gemacht.

Karl Hohenlohe
über Ofczareks Bierwerbung

Nun sieht man im Reklamefernsehen immer wieder den bekannten Schauspieler Ofczarek. In Ottakring bewirbt er das Bezirksbier.

Dazu Emmerich S. aus St. P. : "Warum macht ein Burgtheater-Star Werbung für ein Bier? Das schadet seiner Karriere." Ich denke, das Gegenteil ist der Fall.

Herr Nicholas Ofczarek, den ich noch vor wenigen Monaten in dieser Kolumne als Nikolaus Ofczarek führte, ist über das Bier erhaben.

Seine Anhängerinnen und Anhänger sind ihm verfallen, ungeachtet, ob er als König, Kleinkrimineller oder Praterstrizzi auf der Bühne steht.

Niemals würden ihnen, wenn Nicholas Ofczarek die Bühne betritt, der Geruch von Gerstensaft, wie ihn die Druiden in Ottakring zusammenbrauen, ins Gehirn dringen. Am Anfang vielleicht, dass sie Schaum sehen und die köstliche Kohlensäure, die am Glasboden Anlauf nimmt, sich abstößt und in voller Fahrt nach der Luft an der Oberfläche giert.

Möglicherweise planen sie in diesem Moment auch, in der Pause zum Buffet zu stürmen, ein Bier zu ordern, und verfluchen jetzt schon den unbedarften Zapfer, der der Schaumkrone keine Zeit zur Entfaltung gönnt, ihr Erblühen unterbindet und sie unglücklich in den dritten Akt entlassen könnte.

Nun heben sie im Geist das Glas, leeren es in einem Zug und machen "Aahh". Dann aber ist das Bier vergessen, Ofczarek wirkt und es fällt auf – er hat bierblondes Haar.

Und ob er Nikolaus oder Nicholas heißt, ist einerlei, er hat sich als "der Ofczarek" einen Namen gemacht.