Meinung/Kolumnen/GesMBH

Rosenregen

Nun erzählte der hoch geschätzte Verleger Brandstätter, Frau Hildegard Knef hätte ein schönes Anwesen nächst des Traunsees besessen, der viele Nebel jedoch hätte ihr zugesetzt, bald wurde der Besitz verkauft.

Welch schöne Geschichte.

Es liegt in der Natur der Verleger, die Menschen mit Erzählungen zu erfreuen, seien sie selbst gezimmert, nacherzählt, von der Fantasie erhöht oder einfach frei erfunden.

Wahr ist, dass Frau Knef in Traunkirchen eine Mühle besaß, Teile davon kann man heute noch kaufen.

Ob Frau Knef das Anwesen wirklich wegen der widrigen Wetterbedingungen verkaufte oder aus ganz anderen Gründen, das steht, wie heute niemand mehr sagt, in den Sternen.

Möglicherweise stimmt es, möglicherweise aber auch nicht, vielleicht ist es einfach frei erfunden, in jedem Falle müssen wir Herrn Brandstätter für die Vermutung dankbar sein, sie entzündet unsere Fantasie, lässt Mutmaßungen wuchern und beschert uns vergnügliche Stunden.

Schon stellen wir uns Frau Knef in einem dunklen, tristen Kaftan vor, wie sie auf der Fensterbank sitzt, von Berlin und Hollywood träumt, und da schickt ihr der Traunsee seinen trüben Atem.

Während ihr Blick langsam über Moos, Farne und den feuchten Rasen streift und sie an einer Tasse Salbeiblütentee nippt, muss sie, ob sie will oder nicht, an rote Rosen denken.

Melancholie überkommt uns und plötzlich überlegen wir, ob die Textzeile "Für mich soll’s rote Rosen regnen" nicht unweit des Traunsees geboren wurde.

Danke, Christian Brandstätter.

Einladungen, Beschwerden, Hinweise:office(at)hohenlohe.at