Meinung/Kolumnen/GesMBH

Rehtrospektive

Damals hatte man noch das Zeug für perfide Racheaktionen

Karl Hohenlohe
über die Legende Blacky Fuchsberger

Nun erzählte die keimende Legende Blacky Fuchsberger eine tragische Geschichte. Kinder, Kranke und zart besaitete Wesen mögen mit der Lektüre keinesfalls fortsetzen.

Herr Fuchsberger erwähnte den „Bambi“, einen Preis der alljährlich an verdiente Prominente und Weltstars, die gerade Zeit haben, verliehen wird.

In jungen Jahren erhielt Herr Fuchsberger den „Bambi“ nicht. Gut, er hatte die Hauptrolle in Hans Hellmuts Kirsts Romanvorlage „O815“ gespielt, aber die damalige Filmverleiherin kam zum Zug. Autor Kirst ließ sich nicht lange lumpen, lud alle, die an dem Film beteiligt waren und ebenfalls leer ausgegangen waren, in sein Haus, und während man das Abendessen verzehrte, spazierte draußen demonstrativ ein leibhaftiges Reh, ein fleischgewordenes Bambi auf und ab.

Damals hatte man noch das Zeug für perfide Racheaktionen, Senator Burda, der seinerzeit den „Bambi“ verlieh, muss sich wahnsinnig geärgert haben.

Im nächsten Jahr wiederholte sich das Geschehen, wieder saß man in der Villa Kirst beim Essen zusammen, spähte gespannt aus dem Fenster, aber das junge Rehlein war nicht zu sehen.

„Wo ist es?“, wollte Herr Fuchsberger wissen und Herr Kirst hob die Hand in die Luft, fuhr den Zeigefinger aus und dann, ganz langsam, deutete er auf Herrn Fuchsbergers Teller.

Als Fuchsberger seine Geschichte fertig erzählt hatte, schwenkte die Kamera in das Publikum und man sah erwachsene Menschen mit Tränen in den Augen. Ob sie dem Leid oder Lachen entsprungen waren, dies will ich nicht bewerten.