Meinung/Kolumnen/GesMBH

Rahmenhandlung

Das zweitgrößte Problem in meinem Leben ist, dass ich mir immer nur die schlechten Witze genau merke

Karl Hohenlohe
über den Charme des jüdischen Witzes

Kürzlich stellte der bekannte ORF-Redakteur Dieter Bornemann fünf große Fotografien zur Verfügung, die von Branchenkollegen für „Licht ins Dunkel“ versteigert wurden.

Neben Barbara Stöckl, Martina Rupp und Armin Wolf verwandelte sich auch die ZiB-Legende Danielle Spera zur Auktionatorin.Frau Spera ist uns als seriöse Person vom Bildschirm her bekannt. In der „ZiB“ darf man nicht lachen, weinen, traurig oder lustig sein, die Zuseher wollen die Nachrichten ungebeizt empfangen.

So war es ein besonderes Erlebnis, als Frau Spera die kleine Bühne betrat und spontan einen Witz erzählte.

Das zweitgrößte Problem in meinem Leben ist, dass ich mir immer nur die schlechten Witze genau merke, ich kann also den Scherz von Frau Spera nur in Fragmenten wiedergeben.

Da kommt also ein Jude ins Delikatessengeschäft und sagt „Wie viel kostet der Schinken?“ Umgehend zieht ein Gewitter auf, es donnert, der Jude blickt zum Himmel und murmelt: „Na, fragen wird man doch noch dürfen!?“. Die Auktionsbesucher lächelten, ließen die Pointe auf sich wirken und manche waren glücklich.

Ich wollte Frau Spera zurufen, dass ich den Mann aus dem Geschäft kenne – kürzlich hatte er auf einen Fisch gezeigt und sich nach dessen Preis erkundigt. Als die Verkäuferin die Braue hob und meinte, „Aber das ist doch ein Schinken“, sagte er: „Mich interessiert nicht, wie der Fisch heißt.“ Aber ich schwieg.

Fast 30.000 Euro kamen zusammen, ein respektabler Teil der Summe ist dem Witz von Frau Spera zu verdanken.