Meinung/Kolumnen/GesMBH

Radschlag

Plötzlich wusste der Fiat Ducato, dass Geld nicht glücklich macht.

Karl Hohenlohe
Über Reiche und ihre Autos

Kürzlich fuhr ich mit meinem Fiat Ducato, Baujahr 2007, durch die Steiermark. Es war ein heißer Tag, die Menschen freundlich und die Tankstellenbedienung von ausgesuchter Höflichkeit. Plötzlich war alles anders.

Ein roter, nein, ein feuerroter Ferrari war in die Tankstelle eingebogen, das Interesse der Tankstellenbedienung nahm umgehend ab und es gelang mir, mit großem Geschick den Tankvorgang alleine zu beenden.

Ich fuhr wieder los, glitt gemächlich durch die Landschaft, als auf einmal ein Lamborghini im Spiegel auftauchte.

Hinter dem Lamborghini ein Rolls Royce und hinter dem Rolls Royce ein Jaguar E-Type, der deutlich an das männliche Geschlechtsorgan erinnert.

Nicht mit mir, sagte ich, gab meinem Fiat Ducato die Sporen, aber es passierte nichts. Dieses Nichts sorgte für heillose Aufregung.

Zuerst begann das männliche Geschlechtsorgan zu blinken, scherte aus und ein, bald betätigten auch der Fahrer des Rolls Royce und die Fahrerin des Lamborghini die Lichthupe.

Typisch Frau am Steuer. Ich war zweifelsfrei in die Ennstal-Classic geraten und mein Fiat Ducato 2007 sollte auch einmal erleben, wie es sich da oben so fährt.

Er weigerte sich, Platz zu machen, hüllte die Karossen in dunkle Dieselgase und musste erst bei der ersten 5 Prozent-Steigung aufgeben.

Wütend rasten die Chromjuwelen an ihm vorüber, einer der Fahrer winkte mit dem Mittelfinger und in diesem Moment wusste der Fiat Ducato, dass Geld nicht glücklich macht.