Meinung/Kolumnen/GesMBH

Preiswürdig

Immer wird irgendwo irgendwer geehrt. Pokale, Orden, Titel – den Möglichkeiten, die Menschen zu erfreuen, sind keine Grenzen gesetzt.

Oft ehrt man Personen, die in der ersten Reihe agieren, deren Tatendrang schon lange bekannt war und deren Ruhm nach dem Ritterschlag noch fester einzementiert erscheint.

Kürzlich wurde eine Dame ausgezeichnet, die sich seit Jahrzehnten im Hintergrund bewegt. Dies hat weniger mit ihrer Persönlichkeit zu tun, als mit dem Amt ihres Mannes, das den Entfaltungsmöglichkeiten in der Öffentlichkeit weniger Raum erlaubt.

Ich kenne viele andere Persönlichkeiten, die sind an der Dominanz ihrer Partner erstickt, erfolgreiche Männer, die unter ihren noch erfolgreicheren Frau gelitten, und prominente Ehepaare, die einander zeitlebens die Show gestohlen haben.

Die Dame, die man nun ehrte, hat dazu beigetragen, das Dasein im Hintergrund nicht als solches zu empfinden, dem vermeintlichen Schatten mehr Licht zu geben und dadurch das Wirken all jener Menschen, die sich unbeachtet von der Öffentlichkeit sozial engagieren, ein wenig heller zu beleuchten.

Man hat sie kürzlich mit dem "Leading Lady Award" ausgezeichnet, neben Sarah Connor und Anna Netrebko stand sie auf der Bühne und ihr Mann lächelnd unten im Publikum.

Nahezu das ganze Leben war es umgekehrt. Den Vornamen teilt Sissy Pröll mit einer anderen prominenten Persönlichkeit, die letztendlich an den Schaulustigen scheiterte, die sich aus dem Licht der Öffentlichkeit in den Schatten sehnte, nicht, um diesen Raum neu zu gestalten, sondern um sich darin zu verbergen.

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