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Namenskunde

Herr Washington muss mit dem vermeintlichen Makel leben, dass man ihn hierzulande zuerst mit dem bekannten Autohaus assoziiert ...

Karl Hohenlohe
Denzel, Fränzl & Co.

In Wien hat man gehört, Washington sei in Berlin.

Denzel Washington.

Herr Washington ist ein verdienter Vertreter seiner Zunft. Er kann den Helden geben, den Verlierer, den Warm- und Hartherzigen. In Hollywood liebt man ihn, in Europa verehrt man ihn, in Wien aber hat er eine besondere Last zu tragen: Denzel.

Herr Washington muss mit dem vermeintlichen Makel leben, dass man ihn hierzulande zuerst mit dem bekannten Autohaus assoziiert und dann erst an Philadelphia oder Hurricane denkt.

Bei Denzel, wie ich aus eigener Erfahrung weiß, fährt man mit einem untermotorisierten, verbeulten, müden Mitsubishi vor und teilt sich die Eingangstür mit den Ferrarifahrern. Im Gegensatz zu ihnen, tut einem das gut. Man bewegt sich gleich ganz anders und beim Zahlen zuckt man mit keiner Wimper.

Ich kenne sonst, landauf, landab, niemanden, der Denzel heißt, aber es wäre schön gewesen, hätten sich die Eltern des Opernball-Choreografenduos Richard Fränzl und Eddy Franzen für den Vornamen Denzel entschieden. Man hätte bei der Übertragung sagen können, hier wirken Denzel Fränzl und Denzel Franzen, aber das Leben ist kein Wunschkonzert.

In Hollywood steht Denzel für eine sehr erfolgreiche Marke, allein die Nennung des Vornamens reicht und man weiß umgehend Bescheid. Ähnlich ergeht es den Indern , wenn sie Zubin hören und den Deutschen wenn Heino erklingt.

Auch wir müssen uns nicht verstecken, wird irgendwo Waltraut erwähnt, fällt umgehend der Groschen.