Meinung/Kolumnen/GesMBH

Mutterinstinkt

Hatte sich da eine unbekannte Person in die Hofburg eingeschlichen und sich als Mutter McCartney geriert?

Karl Hohenlohe
über Angie McCartney

Beim "Dancer against Cancer"-Frühlingsball waren nicht nur Prominente unterwegs, sondern auch die beliebten "Seitenblicke".

Es erschien Frau Angie McCartney, die das Namensinsert "Mutter von Paul McCartney" zierte und einst Sir Paul McCartney, Schöpfer von "Veronica", "Let ’Em In" oder "Helen Wheels" gebar.

Ich möchte nicht verhehlen, dass man beeindruckt von Angie McCartney war und ein Hauch ihres berühmten Sohnes über den Flachbildfernsehbild schwebte. Es gab da nur dieses eine kleine Problem, Angie McCartney ist nicht die Mutter von Paul McCartney, der wurde nämlich von Patricia McCartney geboren.

Hatte sich da also eine unbekannte Person, womöglich Frau Smith oder Frau Boodlebang, in die Hofburg eingeschlichen, sich als Mutter McCartney geriert und die "Seitenblicke" schmückten sich mit fremden Federn?

Nicht ganz.

Frau Angie McCartney ist die Stiefmutter des Komponisten, aber ich weiß aus eigener Erfahrung, das kommt nicht so gut. Manchmal, wenn mir ein ganz klein wenig nach Übertreibung ist, erwähne ich meine Großmutter und ihren Bruder, der einst über ganz Monaco herrschte.

Wahr ist, dass die Großmutter existierte, wahr ist, dass er der regierende Fürst von Monaco war, aber er war ihr nur als Halbbruder verbunden. Dies verschweige ich gelegentlich, weil es meinem blassen Ruhm abträglich ist.

Die Vorgangsweise der "Seitenblicke" ist mir vertraut, sie ist durchaus legitim und absolut entschuldbar.