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Mittagsjournal

Die Bilder des österreichischen Präsidenten gingen nicht um die Welt.

Karl Hohenlohe
über Vergleich Barack Obama und Heinz Fischer

Was unterscheidet Heinz Fischer von Barack Obama?

Die Bilder des US- Präsidenten gingen um die Welt. Herr Obama betritt ein x-beliebiges Fast-Food-Restaurant und isst. Wahrscheinlich hat man Wochen zuvor das Terrain sondiert, die Angestellten überprüft, die Leibwächter strategisch positioniert und das Gelände hermetisch abgeriegelt.

Zufällig hält der Chauffeur, zufällig warten Dutzende Fotografen und schon findet die frohe Botschaft "Er isst wie wir, er ist wie wir!" Verbreitung.

Die Bilder des österreichischen Präsidenten gingen nicht um die Welt.

Am Mittwoch um 12 Uhr 32 betrat Heinz Fischer das "Yohm" am Petersplatz. Ein erstes stummes Raunen geht durch das Lokal und dann gleich ein Zweites, das dazu dient, das erste nicht hörbar zu machen.

Kein Leibwächter stört das Bild, wenn es einen Sicherheitsapparat gibt, dann werkt er ungeheuer diskret im Verborgenen. Wäre ein ambitionierter Gesellschaftsredakteur zugegen gewesen, dann hätte man wahrscheinlich irgendwo lesen können, dass der Herr Bundespräsident zum Mittagsmenü griff und ein Curry-Huhn verzehrte. So wird es für immer ein Geheimnis bleiben.

Es ist ein schönes Land, in dem der höchste Würdenträger noch ungezwungen essen gehen kann. Ein Land, in dem die Autogrammjäger schlafen und sich vereinzelte Lokalbesucher ein aufdringliches Hinnicken verbeißen und sich somit der guten Gelegenheit berauben, später behaupten zu können: Wisset, heute hat mich Heinz Fischer gegrüßt.