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Herr Kern dient zurzeit ungewollt als Schlagzeilenerzeuger

Karl Hohenlohe
über Christian Kern

"Kennen Sie Christian Kern?", fragt Sabine D. aus St. Ä., "Ich möchte mehr über ihn wissen."

Herr Kern, Chef der österreichischen Bundesbahnen, ist ja als Nachfolger des Bundeskanzlers immer wieder im Gerede. Herr Kern selbst, und das nimmt mich sehr für ihn ein, hält sich diesbezüglich vollkommen bedeckt.

Dies wird in Österreich gemeinhin nicht positiv aufgenommen, es verhält sich ähnlich wie mit dem abwesenden Partygast, der mit Abstand am meisten zur Konversation beiträgt.

Ich hatte zwei Mal mit Herrn Kern das Vergnügen, ein Mal beruflich und ein Mal am Pogusch, wo er ein bisschen weniger Wein konsumierte als ich.

Dies reicht nicht, um einen Menschen zu beschreiben, um in einer Qualitätszeitung ein Bild von ihm zu zeichnen.

Ich frage mich, ob es einen himmel-hohen Unterschied macht, die Bundesbahnen zu führen oder Österreich, bin aber vollkommen davon überzeugt, dass man als Bundeskanzler aus einem ganz speziellen Holz geschnitzt sein muss.

Ein Sessel, an dem Opposition und Verbündete gleichermaßen emsig sägen, wird rasch zum elektrischen Stuhl.

Herr Kern dient zurzeit ungewollt als Schlagzeilenerzeuger, der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt.

"Kern-Frage", habe ich schon gelesen, "Kern-Bohrung" auch und es ist nur noch eine Frage der Zeit, bis irgendwo "Kern-Spaltung" geschrieben werden wird.

Herr Kern besitzt eine Statue von Franz West, auf der "Unverkäuflich" steht, und viel Humor.

Den kann er jetzt gut brauchen.