Meinung/Kolumnen/GesMBH

Lichtgestalt

Pietät war Trumpf.

Karl Hohenlohe
über Walt Disneys Licht

Ein Licht ist angegangen, für immer und vielleicht auch ewig.

Angezündet hat es Frau Diane Disney Miller, die nun im amerikanischen Wein-Eldorado Napa verstarb. Frau Disney Miller war die einzige leibliche Tochter von Walt Disney, der die Micky Maus, Goofy und meinen erklärten Favoriten, den hinterlistigen Ganoven Kater Carlo, gebar.

Was die wenigsten wissen und nun endlich durch den KURIER erfahren, ist das Faktum, dass sich Herr Walt Disney inmitten des Disney-Landes, genauer gesagt über einer pittoresken Feuerwehrstation (Entenhausener Architektur), ein Appartement einrichten ließ.

Entworfen hat es der Filmausstatter Emile Kuri, dessen Schaffen wir aus „20.000 Meilen unter dem Meer“ kennen. In dieser Wohnung verbrachte man immer wieder Zeit, blickte durch das Fenster hinunter auf Kinder und zu solchen mutierte Erwachsene und war sehr glücklich.

Als Walt Disney 1966 starb, stellte man ein kleines Licht in dieses Fenster, das die Menschen glauben machen sollte, der Disney-World-Herrscher wäre da, respektive sein Geist immer noch lebendig.

Einzig, wenn die Tochter von Herrn Disney zu Besuch kam, eilte ein Angestellter in das Zimmer, zog an einem Schnürchen und das Licht erlosch.

Pietät war Trumpf.

Nun wird es wahrscheinlich für immer leuchten und Frau Diane Disney Miller ist wohl die einzige Verstorbene weltweit, da man anlässlich ihres Hinscheidens schreiben kann: Ein glänzendes Licht ist ausgegangen – nein, umgekehrt.