Letzter Tanz
Von Karl Hohenlohe
Es ist ein österreichisches Spezifikum, dem Nichts mehr Platz einzuräumen, als dem Etwas.
Über den Festspielball
Der Salzburger Festspielball 2013 ist also Geschichte. Eine gelungene Veranstaltung, es gab Bluntau-Forelle, aber auch gesülzte Milch.
Die berühmten Besucher, die man nun in den Zeitungen und auf den Bildschirmen bewundern kann, zeigten sich durchwegs sehr erfreut, was sie übrigens mit den Nichtgekommenen verbindet.
Und auch die Vertreter der Presse jubelten, sie widmeten sich mit großer Vehemenz einer Thematik, die sich in Österreich allergrößter Beliebtheit erfreut.
So las man, sekundär, von den Gästen die den Salzburger Festspielball beehrten, in erster Linie verwendete man die Zeitungsspalten für jene Besucherinnen, die nicht erschienen waren.
Dem nicht genug, spekulierte man auch auch noch ausgiebig über die Gründe, warum beispielsweise Frau Diplomkaufmann Elisabeth Gürtler oder die Festspielpräsidentin Frau Dr. Helga Rabl-Stadler verhindert gewesen waren.
Es ist ein österreichisches Spezifikum, dem Nichts mehr Platz einzuräumen, als dem Etwas.
Als der, im kommenden Jahr scheidende, Festspielintendant Herr Alexander Pereira dann endlich „Alles Walzer!“ rief, mischte sich Wehmut in die Noten.
Nun müssen wir Medienvertreter, die wir den Zwist, den Argwohn, die Kritik und die Kabale so gerne transportieren, wieder ein Jahr warten.
Oder – wie es der aktuelle „Jedermann“ Herr Cornelius Obonya in einem launigen Augenblick dem Seitenblicke-Urgestein Herrn Christian Reichhold anvertraute: „Wir darben – bis zur nächsten Intrige.“