Meinung/Kolumnen/GesMBH

Land des Lächelns

Die Gesellschaftsredakteure haben es bei den Salzburger Festspielen nicht leicht. Das hat mehrere Gründe. Zuerst gibt es zu wenige Prominente, dann wieder zu viele.

Am schwersten aber wiegt, dass man die Arbeit der Societyreporter zwar sehr gerne konsumiert, ihr Dasein aber nicht goutiert.

In jedem Jahr rufen die Hauptverantwortlichen zur Mäßigung bezüglich der Gesellschaftsberichterstattung auf und appellieren an die Herausgeber, den wertvollen Platz in der Zeitung doch eher der Kultur als den Prominenten zu überlassen.

Addiert man am Festspielende das Oeuvre der Kulturredakteure und vergleicht es mit dem Gefasel der Gesellschaftsredakteure, so wird man ein Verhältnis von 1 zu 8 feststellen können.

Dies wurmt die Kulturschaffenden und jene, die sie bezahlen. Fallweise geben sie am Anfang noch pampige Interviews, mit der Zeit beruhigen sie sich aber und suchen dann beim Frühstück in den einschlägigen Spalten nach ihrem Konterfei.

Viele Jahre war ich als Gesellschaftsredakteur in Salzburg im Einsatz, nie wich das Gefühl, nicht willkommen zu sein.

Einmal hatte ich den Sänger Hampson vor dem Mikrofon und sprach ihn auf diese seltsame Hassliebe der Salzburger Festspielgemeinschaft zur Society und ihren Herolden an.

Herr Hampson, damals noch in Herberstein wohnhaft, also ebenso Teil der Kultur wie der Gesellschaft, war über diese Frage nicht erfreut, nahezu ungehalten, aber er lächelte.

Das ist übrigens die einzige Art, Dingen, die man nicht ändern kann, am besten zu begegnen.

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