Meinung/Kolumnen/GesMBH

Kranzniederlegung

Nichts ahnend betraten der Landeshauptmann Erwin Pröll und der Volksliebling Sepp Forcher die Bühne.

Anstatt ihnen, wie es den versierten Moderatoren zu eigen ist, erst einmal Blumen zu streuen, nahm sich der Conferencier gleich zu Beginn des Haupthaares der beiden Männer an.

Er verwies auf die Verbundenheit der beiden Frisuren, die Harmonie der nicht mehr vorhandenen Haare und die Brüderlichkeit jener, die überlebt haben.

Sie haben sich von der Stirn über die Schädeldecke an den Hinterkopf zurückgezogen und auf einem kleineren Territorium festere Wurzeln geschlagen.

Ein haariges gallisches Dorf an der Grenze des römischen Weltreiches, ein Biokistl im Supermarkt, die KPÖ in Vorarlberg.

So zieren schöne Haarkränze die Köpfe der beiden Männer, dort, wo manche Lorbeer vermuten, lacht das Ende oder der Anfang einer Frisur, man kann das sehen, wie man will.

Man soll die Kraft der Haare keinesfalls unterschätzen, Burt Reynolds und Sascha Hehn reüssierten erst, nachdem sie auch den zweiten Hemdknopf öffneten und Telly Savalas punktete mit ohne – er verfügte über die Letztfassung der legendären Landeshauptmannfrisur, eine Glatze.

All dies schoss dem Moderator durch den Kopf, als er die beiden großen Männer an seiner Seite sah.

Natürlich wies er auf den Gleichklang der Frisuren hin, mehr aber nicht, damit ihn die Kritiker nicht umgehend der Oberflächlichkeit ziehen.

"Oberflächlichkeit?", wollte er ihnen schlagfertig antworten, "im wahrsten Sinn des Wortes" aber es wäre ihm erst Tage später eingefallen.

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