Königinnendisziplin
Von Karl Hohenlohe
Die Leserschaft dieser Rubrik giert nach Königinnen aller Art.
Über Gesellschaftskolumnen
Es war mehr als eine Fotografie aus dem vorigen Jahrhundert. Den einen war dieses Bild Beweis, dass die Dargestellte ein Herz für Natur und Tradition hat, den anderen, dass es sich bei ihr um eine Tussi handelt.
Die Aufnahme zeigt Kathrin Nachbaur, Statthalterin des sich auflösenden Frank Stronach, als „Narzissenkönigin“, links und rechts zwei Gruselperchten.
Dazu die Bildzeile „Zwei Perchten, Narzissenkönigin Nachbaur (M.)“.
Was hat diese Thematik in einer Society-Spalte zu suchen, wo sich Popstars, Bühnenlieblinge und Baronessen durch die Zeilen schlängeln?
Es ist die Bezeichnung „Königin“, die jede Gesellschaftskolumne adelt. Die Leserschaft dieser Rubrik giert nach Königinnen aller Art. Schönheitsköniginnen, wirkliche Königinnen und Blumenköniginnen, wie Frau Nachbaur eine war.
Der Reiz der Königinnen liegt ganz allgemein weniger in ihrem Naturell, als vielmehr in ihrer seltenen Verbreitung. Dies verbindet sie übrigens mit ihrem männlichen Pendant, dem König.
Es gibt heutzutage so wenige Könige und Königinnen, dass man ständig artifizielle nachliefern muss: den King of the Road, den Hendl-König, den Wachtelkönig und die Queen of Pop, um nur einige zu nennen. Schon kleine Mädchen wollen, spätestens, wenn sie Romy Schneider in Schönbrunn gesehen haben, Königin werden und vergessen, wie anstrengend es sein muss, immer aus Kutschen zu winken und begafft zu werden.
Darüber hinaus ist es ein steter Kampf, dass einem das Volk gewogen bleibt. Frau Nachbaur war und ist nicht zu beneiden.