Meinung/Kolumnen/GesMBH

Klangwelten

Für ein paar Stunden, da wehte in Wien ein Hauch von Hollywood.

Karl Hohenlohe
über den Wiener Filmball

Er sieht genau so aus wie früher. Der Oberlippenbart, der melancholische Blick, der sich scheinbar immer noch in den Dünen verliert, und das Weltmännische, das ihn umhüllt, egal, ob er auf einem Kamel sitzt, im Smoking Bridge spielt oder den „ Filmball Vienna“ beehrt.

Was ihn mit Claudia Kottal verbindet, ist die kleine Lücke zwischen den Schneidezähnen, was ihn von ihr trennt, ist der Bekanntheitsgrad. Den Jüngeren ist Claudia Kottal geläufiger.

Der „Filmball Wien“, der seine Internationalität auch daraus schöpft, dass man ihn „Filmball Vienna“ getauft hat, war ihm eine Reise wert, der Preis für das Lebenswerk willkommen.

Die Verpflichtung einer geeigneten Laudatorin wird seitens des „Filmball Vienna“ als Sieg gewertet, so liest man, „Frau Riess, Generaldirektorin der Wüstenrotgruppe, konnte als Laudatorin gewonnen werden“, nur der zweite Teil ihres Namens ist dabei irgendwo verloren gegangen.

Es gibt nicht all zu viele Schauspieler, die sieht man und schon drängen, von ganz weit unten im Gedächtnis, Melodien nach oben. Dann steht Jurij Schiwago in dem kältestarren Haus, blickt durch die Eisblumen im Fenster ins Leere, irgendwo beginnt eine Balalaika zu spielen und „Lara’s Thema“ erklingt.

Oder aber wir sehen diesen erst winzigen, immer größer werdenden Punkt am Wüstenhorizont, der sich als Tuareg entpuppt und schon hören wir die „Lawrence of Arabia-Suite“.

Für ein paar Stunden, da wehte in Wien ein Hauch von Hollywood.