Kindergerecht
Von Karl Hohenlohe
Noch heute zeigen zwei zarte Narben auf der Braue und der Stirn von Frau Hörbiger, wie es damals in der Himmelstraße zugegangen sein muss.
über Elisabeth Orth
"Aus euch wird nie was", heißt das neue Buch von Elisabeth Orth. Der Titel geht auf einen Satz ihrer Mutter, Paula Wessely, zurück.
Im Gespräch mit dem "Seitenblicker" Peter Kokhöfer bestätigte Frau Orth, dass sie sich mit ihrer Schwester Christiane Hörbiger gelegentlich in die Haare kam. Diesen jugendlichen Raufhändeln soll ein Stück Vorderzahn zum Opfer gefallen sein, noch heute zeigen zwei zarte Narben auf der Braue und der Stirn von Frau Hörbiger, wie es damals in der Himmelstraße zugegangen sein muss.
Diese Spuren lassen unsereins aufatmen. Man hat ja heillos überzogene heroische Vorstellungen, wie es bei den berühmten Menschen zu Hause so zugeht.
Im Falle Paula Wessely und Attila Hörbiger schwebte uns bisher eine hehre Stille im Hause vor, die ausschließlich durch gelegentliches Deklamieren unterbrochen wurde. Vielleicht wurde in Einzelfällen "Es ist serviert" oder "Ruhe, Kinder! Die Eltern lernen!" gerufen, aber sonst war das Dasein der Kunst gewidmet.
In seiner Fantasie verstieg man sich sogar so weit, dass man annahm, die Töchter Elisabeth, Christiane und Maresa wären vornehmlich in DeNirosta-Wannen gesäubert worden und man hätte sie ausschließlich mit Schillerlocken und Girardirostbraten ernährt.
Nun erfahren wir, dass es in der Himmelstraße 24 genau so zuging wie bei unsereins. Also, dass die Fetzen flogen, die Kinder balgten und Vater und Mutter die Stimme nicht nur zum Rezitieren erhoben. Das ist gut, weil alle Menschen gleich sind, und schlecht, weil wir unsere Helden auf dem Podest stehen lassen wollen.