Kellertheater
Von Karl Hohenlohe
Als ich aus der Druckerei kam, waren alle sehr zufrieden.
Mein Name ist "Claustria", ein Supertitel, zweideutig eindeutig und den Herrn Fritzl kann es einfach nur in Österreich geben.
Ich habe 527 Seiten, der Inhalt war gegenüber der Sprache deutlich im Vorteil, ich verfüge über mehrere unappetitliche Beschreibungen, aber das liegt primär an der Geschichte selbst und sekundär an der Wortgewalt meines Schöpfers.
Wo sollte ich mich in Österreich vorstellen und wie?
Ich suchte also einen Ort, der in sehr professioneller Weise mit Skandalen umgehen kann und bin dem "Rabenhof" unendlich dankbar.
Darüber hinaus auch ein herzliches Vergelt’s Gott der Exekutive, ich wurde unter Polizeischutz präsentiert – was im Nachhinein ein wenig zum Lachen animierte, vorweg aber für mediale
Aufmerksamkeit sorgte.
Es war fast genau so, wie ich es mir während meiner Genesis gewünscht hatte, ein angekündigtes Spektakel, das nicht ganz hielt, was es versprach, aber doch für ein bisschen Aufregung sorgte.
Eine Riesenfreude bereitete mir der berühmte Schauspieler Nikolaus Ofczarek, der aus mir, dunkel gekleidet, dunkle Stellen vorlas und das Publikum erschauderte.
Später meinte er: "Ich lese etwas ohne Haltung und dann kann man sich dazu verhalten. Dann kann ich mich dazu verhalten und das Publikum."
Ich überlege noch ein wenig, aber ich glaube, er hat ganz recht.
Später meinte mein Schöpfer noch, die Ehefrau von Herrn Fritzl stünde für die österreichische Frau, supertoll, weil das sagt eigentlich alles über mich.
Einladungen, Beschwerden, Hinweise:office(at) hohenlohe.at