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Zeit-Gefühl

Den jüngeren Lesern sagt er nichts, ähnlich wie Aslan, Trojan oder Major Healey.

Karl Hohenlohe
über Efrem Zimbalist jr.

Den jüngeren Lesern sagt er nichts, ähnlich wie Aslan, Trojan oder Major Healey. Nun ist Efrem Zimbalist jr. verstorben. Junior war 95 Jahre alt. Er glänzte im Fernsehen, als es noch Television hieß ("77 Sunset Strip") und im Kino, als man noch von der Leinwand sprach ("Warte, bis es dunkel ist").

Zimbalist junior ist der letzte klassische Junior, den ich kenne. Früher gab es noch Junioren zuhauf – Sammy Davis junior, Douglas Fairbanks junior und Johann Strauss junior. Heute unterscheiden sich nur noch Robert Downey und Hardy Krüger von ihren Vätern.

Mit Zimbalist jr. ist ein weiterer Teil der Jugend gegangen, der sich seltsamerweise in vielen Fernsehfiguren konserviert hat. Es begann bei Fury, ging weiter zu Lassie, von dort zu Flipper und bei Rex war man schon zu alt. Nur "Skippy, das Buschkänguru" war langweilig.

Bei Efrem Zimbalist jr. muss man immer auch an Ernst Faseth, Heinrich Camondo und Helmut Misak denken, der uns Spinat und Rotkraut von Iglo empfahl, von dem immer alle dachten, es würde Iglu heißen. Oft folgte einer dieser Herren auf Efrem Zimbalist junior und man fühlte sich als Halbwüchsiger von der rigiden Programmplanung betrogen.

Neben den Kochshows gab es für den Jugendlichen nur noch eine Steigerung der Langeweile: Die ambitioniert gemachte Sendung "Wer bastelt mit" mit dem furchteinflößenden Onkel Franz als Moderator.

Mit Efrem Zimbalist jr. ist eine Ära zu Ende gegangen, jene goldene Zeit, als Nilfisk noch den Staub fraß und den Teppich schonte und Bac für alle da war.