Meinung/Kolumnen/GesMBH

Zahlenspiele

Natürlich hat er um ihre Hand angehalten.

Karl Hohenlohe
über Maximilian Schell

Überall Kameras.

Es regnet.

Aufgeregte Menschen.

Unbekannte Hochzeitsgäste, die mit riesigen Hochzeitsgeschenken auf ihren Status als Hochzeitsgäste hinweisen wollen.

Alles wartet.

Dann kommt ein Mercedes Cabrio und das Glück ist perfekt. Das Glück der Fotografen.

In dem blauen Wagen sitzt Frau Mihanovic und neben ihr Herr Schell. Maximilian Schell.

Es regnet.

Ganz langsam öffnet sich das Cabrio-Dach und gibt den Blick frei auf das Hochzeitspaar.

„Wir wollten es geheim halten“, wird Maximilian Schell später zu Robert Reumann sagen und dann werden beide lachen. Waltraut Haas (86) ist der älteste Gast, aber man sieht es ihr nicht an. Maximilian Schell (82) und Iva Mihanovic (35) haben geheiratet.

„47 Jahre Altersunterschied. Kann das gut gehen?“ steht in der deutschen Zeitung, aber der frischgebackene Ehemann wischt das Argument mit ein paar Blicken beiseite. Herr Schell hat Rückenschmerzen, aber er wäre kein so guter Schauspieler, wenn er sie für diesen Tag nicht wegspielen könnte.

Natürlich hat er um ihre Hand angehalten, die Eltern, beide ein Stück jünger als der Bräutigam, haben ja gesagt.

Schon wieder jongliert man mit den Zahlen, anstatt sich ins Gedächtnis zu rufen, was Herr Schell im Vorbeigehen einem Reporter zugeraunt hat: „Wir sind Menschen, keine Zahlen“.