Meinung/Kolumnen/GesMBH

Tipisch

Johann Kreuzmayr, wie man ihn möglicherweise irrtümlich getauft hat, lebt, wirkt und atmet als Indianer.

Karl Hohenlohe
über Waterloo

Es war unweit Gunskirchen, der Perle Oberösterreichs.

War es mein Auto oder ich, der unbändigen Durst verspürte, ich weiß es nicht mehr, jedenfalls kamen wir bei einer Tankstelle zu stehen.

Gerade als ich den Tankdeckel lüpfte, stieg eine Frau aus einem Geländewagen, die ein Mann war.

Nicht irgendein Mann, sondern der letzte Indianer vulgo Waterloo, nach dem man den kleinen Ort, südlich von Brüssel benannt hat.

Waterloo hat, gemeinsam mit seinem kongenialen Partner Robinson, viele schöne Lieder gesungen, deren Melodien uns eher im Gedächtnis haften geblieben sind als die Betextung.

Oder war es umgekehrt?

Herr Waterloo ist ein einnehmender Mensch, also immer noch gut im Geschäft und sehr freundlich.

Johann Kreuzmayr, wie man ihn möglicherweise irrtümlich getauft hat, lebt, wirkt und atmet als Indianer.

Selbst bereits Urgroßvater, könnte er durchaus der Sohn von Pierre Louis Baron Le Bris alias Pierre Brice sein, der so überzeugend Herrn Winnetou gab.

Ich beobachtete Waterloo beim Tankvorgang und es war ein wenig, als ob Winnetou seinen Hengst Iltschi (übrigens der Bruder von Old Shatterhands Pferd Hatatitla) zur Tränke führte.

Selbst die Nummerntafel von Waterloo ist ihm ergeben, " WL" steht da geschrieben und wer "Wels-Land" dahinter vermutet, hat kein Talent zur Romantik.

Als Waterloo davonfuhr, rief ich "Hugh", er reagierte nicht, denn die Indianer kennen keinen Schmerz.