Meinung/Kolumnen/GesMBH

Spaß muss sein

Ich darf die Leserschaft nun von der besten Frage in Kenntnis setzen.

Karl Hohenlohe
über Stephen Sondheim

Zu den höchsten Aufgaben des investigativen Gesellschaftsredakteurs gehört es, den Prominenten nach bestem Wissen und Gewissen zu unterhalten.

Man kann ihm touristische Höhepunkte schmackhaft machen, ihn in der Kunst der welligen Panade beim Wiener Schnitzel unterrichten oder ganz einfach mit geschliffener Konversation amüsieren. Letztere Variante wird am Öftesten zum Tragen kommen, insbesondere während einer Pressekonferenz lieben es die Stars, in Gespräche verwickelt zu werden. Kürzlich gelang einem Kollegen ein großer Coup, ich darf die Leserschaft nun von der wohl besten Frage, die jemals in Österreich gestellt wurde, in Kenntnis setzen. Wir alle kennen Stephen Sondheim als genialen Texter und Komponisten, unzählige Musicals hat er geschrieben, sein größter Hit „Send in the Clowns“ hat sich für immer und ewig in unser Gedächtnis eingegraben.

Dieser Stephen Sondheim war also in Wien zu Gast, wohnte einer umjubelten Premiere in der Volksoper bei und stellte sich auch noch der Presse.

Herr Sondheim trat also vor die versammelte Journalistenschar und ob er wollte oder nicht, schon drang uns allen die Melodie und der Text von „Send in the Clowns“ ins Gehirn. Einer aus unserer Mitte dürfte sich im Vorfeld penibel vorbereitet haben. Ganz plötzlich nutzte er eine aufkeimende Gesprächspause, riss das Mikrofon an sich, hüstelte und sagte: „Mista Sonthaim, wär ar zze Klauns?“

Sondheim schwieg sichtlich erstaunt, hätte aber antworten können, „Don’t bother, he is here“.