Meinung/Kolumnen/GesMBH

Schildbürger

Alle paar Minuten ruft irgendwer irgendwo "Lächeln!" oder "Ausrichten".

Karl Hohenlohe
über den Opernball

Seit Tagen wird um, aber auch in der Staatsoper heftig trainiert. Die Sänger ihre Stimmen, die Logenanweiser ihren Orientierungssinn und die Tänzerinnen ihre Tanzbeine.

Am Wochenende waren die Debütanten an der Reihe: Linkswalzer, Rechtswalzer und "Schmetterling", wie eine spezielle Formation heißt.

Inmitten des geordneten Getümmels die Tanzkoryphäen, Richard Fränzl, Eddy Franzen und der Zeremonienmeister Roman Svabek aus Wien.

Herr Svabek machte vergangenen Sonntag mit zwei Kreationen auf sich aufmerksam. Zum einen mit seinem kleinen Sohn, den er auf Händen trug, zum anderen mit einer Innovation, die ihm die Arbeit in der Oper deutlich erleichterte.

Es gibt zwei Kommandos, die in erster Linie durch ihre dauernde Wiederholung glänzen. Hier das aufmunternde "Lächeln!", da das ordnende "Ausrichten!"

Alle paar Minuten ruft irgendwer irgendwo "Lächeln!" oder "Ausrichten", so hat Herr Svabek ein kleines Schild kreiert, vorne steht "Ausrichten", hinten lächelt eine gelbe Kugel mit zwei schwarzen Punkten und darunter eine ganz dünne, nach oben geöffnete Banane, jenes Symbol also, das wir als Smiley kennen.

Dieses papierene Bekenntnis umfasst das ganze Wesen des Opernballs in allerkürzester Form.

Es würde mich also nicht weiter wundern, wenn sich die Opernballkommentatoren dieses Motto ebenfalls auf ihre Fahnen geheftet haben.

Lächeln, verehrte Leserschaft, werden Sie in jedem Falle und ausrichten – da bin ich mir recht sicher – auch.