Meinung/Kolumnen/GesMBH

Plan B

Es ist erstaunlich, wie viele Falten ihm zum Opfer gefallen sind.

Karl Hohenlohe
über den Opernball

Der Opernball 2014 ist also Geschichte. Was bleibt von ihm? Ich würde meinen: "B".

"B" für Botox und "B.", das den Vor- und Nachnamen von Johannes B. Kerners teilt. Zuerst Botox.

Es ist erstaunlich, wie viele Falten ihm zum Opfer gefallen sind.

Prominente, die gestern noch wie du und ich aussahen, sind kaum wiederzuerkennen, der Charme der vielen Jahre ist ihnen entglitten, sie suhlen sich im eigenen Glanz. Die Kerben, die das Leben schlug, sind für ein paar Tage getilgt, später werden sie wieder wie vorher aussehen und sich noch älter fühlen.

Die neue Straffheit hält die Gesichtszüge an der Kandare, das Lächeln scheint zu schmerzen, es wird unnatürlich und jegliche unnatürliche Mimik wird irgendwann zur Fratze.

Das Erstaunliche war, dass die Physiognomie jenes rotgesichtigen Mannes, der Johannes B. Kerner in einem der Gänge stellte und ihn hartnäckig mit dümmlichen Fragen drangsalierte, auch ohne Botox einer Fratze glich.

Der Mann war mehr feucht als fröhlich und stellte seine Aufgeregtheit zur Schau. Johannes B. Kerner ließ sich trotz zahlreicher Möglichkeiten nicht aus der Ruhe bringen, sein Sekundant rächte die Pöbelei mit einem gezielten Schlag und man hatte das Gefühl, dass viele Umherstehende gerne zu ähnlichen Mitteln gegriffen hätten.

Johannes B. Kerner ging ab, was blieb, war die Frage nach dem "B." vor dem Kerner. Es besagt Baptist, also der Täufer. Würde es Brutus bedeuten, vielleicht hätte Kerner selbst Hand angelegt.