Meinung/Kolumnen/GesMBH

Neue Ära

Der Hausmastabua aus Graz weicht einem doppelten Doktor.

Karl Hohenlohe
über Franz Küberl

Wenn in Österreich ein Präsident den anderen ersetzt, macht man das gewöhnlich mit Getöse.

Jetzt gerade geht es relativ still vor sich. Da vorne spricht Franz Küberl, "der Hausmastabua aus Graz", der 18 Jahre lang die Caritas geleitet hat.

Nach außen hin mit großem Elan, Freundlichkeit und Güte, nach innen mit Zähigkeit, zielgerichtet und manchmal auch mit Zorn. Er war nicht immer angenehm, sagt Küberl, die Innenministerin nickt und lächelt, aber sie lächelt.

Viele der hier am Yppenmarkt versammelten Personen, die dem offiziellen Präsidentenwechsel beiwohnen, fühlen sich dem Glauben nahe und als Barbara Stöckl den Apostel Jakobus mit den Worten: "Der Glaube ohne Werk ist toter Glaube" zitiert, wächst die Zahl der Vorsätze ins Unermessliche.

Man kennt aus eigener Erfahrung, dass es manchmal dabei bleibt.

Der Hausmastabua aus Graz weicht einem doppelten Doktor. Michael Landau, studierter Biochemiker und Theologe, wird nun die Geschicke der Caritas in Österreich leiten. Den Armen und Schutzbefohlenen ist es letztendlich egal, wer ihnen hilft. Alle sind angesprochen.

Jetzt, am Ende sein Ansprache, quasi als letzter offizieller Akt seiner Präsidentschaft, schlägt Franz Küberl mit der Faust auf das Rednerpult, die Menschen stehen auf und applaudieren.

Gewöhnlich verletzen uns Schläge, aber diesen Schlag kann man als Weckruf verstehen, als Aufforderung – oder noch besser – als Aufmunterung, etwas zu verändern, und wenn es nur das ist, dass es nicht bei den Vorsätzen bleibt.