Meinung/Kolumnen/GesMBH

Mutterschutz

Viele liebten Herrn und Frau Sackbauer so, wie man heute Brad Pitt und Angelina Jolie verehrt.

Karl Hohenlohe
über Ingrid Burkhard

Der beliebte Schauspieler Dietrich Siegl wurde 60. Er feierte mit berühmten Freunden, mit Musik und seiner Mutter.

Der jungen Leserschaft wird Mutter Siegl nichts sagen, unsereins ist sie ein vertrautes Fernseh-Gesicht. Frau Ingrid Burkhard gab seinerzeit Frau Sackbauer, die Angetraute von Herrn Mundl.

Viele liebten Herrn und Frau Sackbauer damals so, wie man heute Brad Pitt und Angelina Jolie verehrt. Man glotzt sie an, bestaunt sie und wenn man sie dann später bei Madame Tussauds erkennt, überlegt man, ob die wächsernen Epigonen ihren Vorbildern oder einander ähnlich sehen.

Die Verehrung für Karl Merkatz und Ingrid Burkhard war doch diffiziler. Hätte man Frau Sackbauer seinerzeit auf der Straße gesehen, man hätte vergessen, dass sie Frau Burkhard heißt und hätte ihr gerne auf die Schulter geklopft.

Aus Anerkennung, weil sie mit Edmund Sackbauer verheiratet war und aus Mitleid, weil sie mit Edmund Sackbauer verheiratet war. Frau Burkhard konnte sehr gut schauspielen, einmal verhärmt, dann gleich wieder stolz, meist befriedend, manchmal aufbrausend und wenn jemand Herrn Mundl ans Zeug wollte, ganz an seiner Seite.

Wenn man die 83-jährige Frau Burkhard heute ganz kurz im Fernsehen sieht, dann wünscht man sich eine größere, längere Rolle für sie. Auch für die Mangold, die Ledl und für die Pluhar sowieso.

An einem Geburtstag von Herrn Siegl – den seine Verehrer, also auch ich, Dietz nennen – galt es also, ihn zu feiern, darüber hinaus aber auch seine Mutter.