Meinung/Kolumnen/GesMBH

Lenkererhebung

Kein Staatsanwalt, kein Untersuchungsrichter, keine Behörde kann ihm dieses Lächeln rauben

Karl Hohenlohe
über Bernie Ecclestone

Ein Mal im Jahr setzt er sich auf eine Rodel oder einen Skibob und fährt das letzte Dreiundzwanzigstel des Kitzbüheler Ganslernhangs herunter. Das alles für einen guten Zweck.

Die Einkünfte dieses traditionellen Prominentenrennens werden einem karitativen Zweck zugeführt. Unten angekommen jubeln die Menschen, die Gesellschaftsredakteure umringen ihn, erhaschen eine Wortspende und freuen sich.

Bernie, Bernie schallt es von den Zuschauerrängen.

Bernie, Bernie, hallt es von den VIP-Tribünen.

Bernie, Bernie ruft die ganze Welt.

Die Dutzenden Fotografen sind außer sich, und Bernie Ecclestone lächelt. Er lächelt, weil er eine schöne junge Frau hat, er lächelt, weil er das Geld, das er verdient hat, niemals ausgeben kann, und er lächelt, weil er weiß, dass man sich alles damit kaufen kann.

Jachten, Autos, Begleitung und die Justiz. Herr Ecclestone hat dank dieses Wissensvorsprunges ein sonniges Gemüt. Kein Staatsanwalt, kein Untersuchungsrichter, keine Behörde kann ihm dieses Lächeln rauben, es ist von Zuversicht gespeist, von Härte und Skrupellosigkeit.

Kaum einer will an diesem Lächeln nicht teilhaben, die Bosse und Fahrer der Formel 1, die Zuschauer und wir Gesellschaftsredakteure. Keiner von uns wendet sich ab, ganz im Gegenteil, wenn Bernie Ecclestone lächelt, dann lächeln wir mit. Manche lächeln aus Verlegenheit, aber sehr viele sind es nicht.