Meinung/Kolumnen/GesMBH

Laut gegeben

Das Schöne, Herr Ambros ist mit uns gealtert.

Karl Hohenlohe
Wolfgang Ambros

Gerade war Herr Wolfgang Ambros wieder im Fernsehen. Meist steht er neben, vor oder auf einer Bühne und blickt ein wenig derangiert in die Kamera.

Das Schöne, Herr Ambros ist mit uns gealtert. Die Augen haben den Kampf gegen die Lider verloren, die Stimme bröckelt und legt Patina frei, die Worte werden nicht in eine Stimme gekleidet, sondern an die Leine gelegt und gebellt.

Das Faszinosum an den Gesprächen mit Herrn Ambros ist nicht der Inhalt, sondern die Form der Darbietung.

Es sind gebrummte Lieder, ganz leise gegrölte Situationsbeschreibungen, gelebte Lebenshilfe für Legenden.

So wurde Wolfgang Ambros anlässlich seiner Darbietung während des Donauinselfestes gefragt, wie er sich denn in der riesigen Fangemeinde bewege.

Da blitzte so etwas wie Zorn in den, von den Lidern besiegten Augen von Herrn Ambros auf und er bellte dem Reporter „Du ...“ (Herr Ambros duzt alle Reporter) „... wos glaubst Du, wann i über die Donausinsel geh, wos do los is?“ entgegen.

Das war eine brillante Antwort, die keinerlei Raum für einen Zweifel und noch weniger Platz für ein Nachfragen ließ.

Vielleicht würde Herr Ambros gerne einmal mir nix, dir nix durch das Donau-inselfestgelände schlendern, aber es geht nicht.

Er würde von den Fans erdrückt, von den Anhängern zu Tode liebkost und von den Reliquienjägern ausgezogen.

Ich hoffe also auf noch viele Interviews mit Herrn Ambros, auch wenn er schweigt, schwingt irgendwo ein gebelltes Lied mit.