Hosenrolle
Von Karl Hohenlohe
über einen ländlichen Leitsatz
Was es aber mit dem Gesäß vulgo Oasch, auf sich hat, der immer noch in die Hose gehört – wir wissen es nicht.
Kürzlich war der bekannte Fernsehredakteur Dr. Walter Kienreich auf dem NÖ-Bauerbundball unterwegs. Er stellte allerlei Prominente und wollte bäuerliche Lebensweisheiten von ihnen wissen.
So erbat er auch von Frau Dorothea Draxler, der beliebten Geschäftsführerin der „Volkskultur NÖ“, einen ländlichen Leitsatz. Frau Draxler lächelte und sagte: „Das hat auch viel Lebensweisheit, wenn man sagt, das Gesäß, also im Dialekt: der Oasch, g’hört immer no in d’ Hos’n“.
Ich glaube, dass jede Frau, jedermann, ob in der Provinz oder in der Hauptstadt, ob Hochdeutsch oder Dialekt, diesen Satz grundsätzlich verstanden hat, aber der Sinn verweigert sich doch deutlich. Ich meine jetzt nicht nur die Freikörperkulturschaffenden, auch den Rest der Weltenbürger hüllt dieser Sinnspruch in wilde Spekulationen.
Andere bäuerliche Weisheiten erschließen sich uns sofort, stellvertretend möchte ich: „Fällt der Bauer tot vom Traktor, glüht am Waldrand der Reaktor“ und das so treffende: „Hat der Bauer kalte Ohren, hat er seinen Hut verloren“, erwähnen. Was es aber mit dem Gesäß vulgo Oasch, auf sich hat, der immer noch in die Hose gehört – wir wissen es nicht.
Vielleicht ist es ein Werbespruch der Schneidergesellen, die dem allgemeinen Hang zum Schamgefühl für ihre Produkte ausnützen wollen, vielleicht hatte Frau Draxler auch ein ganz anderes Sätzchen im Sinn und aus „Verliert der Bauer seine Hose, war bestimmt der Gummi lose“ ist in der Aufregung „Der Oasch g’hört immer no in d’ Hos’n“ geworden.
Bitte dringend um Aufklärung.