Meinung/Kolumnen/GesMBH

Gewohnheitstiere

Einzig Arnold Schwarzenegger hat sich verändert – seine Haare sind dunkler geworden.

Karl Hohenlohe
über Kitzbühel

Es ist nun schon viele Jahre her, dass ich den TV-Gesellschaftsdienst quittierte und auf das Kolumnistendasein umsattelte.

Jahrzehnte des vorigen Jahrhunderts eilte ich im Sommer Richtung Wörthersee, im Herbst nach Deutsch-Wagram und im Winter nach Kitzbühel.

Die Gesellschaftsseiten sind gerade üppig bebildert, das Festzelt im Zielraum, Herr Hinterseer, Herr Ecclestone, die Wortspenden des Terminators, die jubelnden österreichischen Prominenten, wenn ein Österreicher gewinnt und die Rosi („Kitzbühel, mein Augenstern, die Perle Tirols“) auf der Bichlalm.

Verehrte Leserschaft, bereits vor 20 Jahren war es genauso. Haargenau so. Das Festzelt, die Rosi, das VIP-Rennen nach dem Abfahrtslauf, die Fragen waren dieselben, die Antworten waren dieselben, die Schauplätze und Akteure.

Bereits im vorigen Jahrhundert stand Herr Ecclestone im Zielhang, schwenkte die Zielflagge und jedes Jahr wurde er gefragt, ob er selbst des Skifahrens mächtig wäre. Jedes Mal antwortete er mit „No“. Dies taxierten wir Gesellschaftsredakteure als Interview und waren glücklich.

Nun sah ich im deutschen Fernsehen eine Dame, die sich bei Herrn Ecclestone erkundigte, ob er Skifahren könne und er schüttelte wortlos den Kopf. Das war neu!

Sonst ist alles einhundert Prozent gleich geblieben und ganz langsam macht sich bei der Leserschaft der Gesellschaftsrubriken doch ungepflegte Langeweile breit.

Einzig Arnold Schwarzenegger hat sich verändert – seine Haare sind dunkler geworden.