Fragestunde
Von Karl Hohenlohe
Wen würden Sie in das Dschungelcamp schicken?
über Fragen
Da stehe ich also mit dem APA-Chefredakteur Herrn Michael Lang auf der Bühne und blicke hinunter, wo die Kollegen aus den Redaktionen stehen. Manche trinken, manche starren ins Leere, manche schauen in ihr Telefon, es ist wie im richtigen Leben.
Herr Lang, eine große Bereicherung dieses Journalistenwettbewerbs, schaut nicht ins Leere, er hat seine Moderationskarte fixiert.
Gleich wird er eine Frage stellen. Fein säuberlich steht sie da geschrieben, ich kann sie lesen, und während ich es tue, wird mir schlagartig bewusst, dass ich sie nicht beantworten kann. Das Gedächtnis gibt den Geist auf, der aufgegebene Geist implodiert und man wird Vakuum.
Gerade als ich das Stadium des luftleeren Raumes erreicht habe, schaut mich Michael Lang an – etwas Treuherziges schwingt in seinem Blick mit – und er sagt: "Wen würden Sie in das Dschungelcamp schicken?" Stille.
Das Vakuum weitet sich aus, nimmt Besitz vom Kleinhirn, erobert das Großhirn, beide Schädellappen und kommt im Hauptstützpunkt, den Nebenhöhlen, zu stehen. Dort verharrt es. Ich habe nicht die geringste Ahnung, wen ich in das Dschungelcamp schicken würde.
Ich sage also: "Sie", die erste Variante, die jedem eingefallen wäre und dadurch deutlich an Humorgehalt verliert.
Letztens hat Tobias Moretti auf eine TV-Journalistenfrage, zu der ihm einfach nichts einfallen wollte, " Jo mei" gesagt, und wurde dafür heftig beklatscht.
Ich werde es ihm hinkünftig gleichtun, aber das Tragische ist: Wenn ich "Jo mei" sage, applaudiert niemand.