Meinung/Kolumnen/GesMBH

Foto-Synthese

Trotz einer gewissen Müdigkeit lächelte der Minister fröhlich, wenn es blitzte.

Karl Hohenlohe
über Andrä Rupprechter

Dies ist das Geheimnis des beliebten Bundesministers Andrä Rupprechter, weiters von Frau Barbara Stöckl etc. etc.

Aber eines nach dem anderen: Es gehört natürlich für jeden Prominenten zum guten Ton, zu lächeln, wenn er fotografiert wird. Viele grinsen oder schmunzeln, vereinzelt wird auch lauthals gelacht.

Wie ist diese große Herausforderung zu meistern? Der Berühmte ist ja gewöhnlich ein Mensch wie du und ich, ein Griesgram mit hohen Ansprüchen und tiefen Aversionen, nicht frei von Jähzorn und intensiver Launenhaftigkeit.

Wenn unsereins also in so einem prekären Moment abgelichtet wird, können wir den Gefühlen freien Ausdruck verleihen, die Prominenten nicht. Ganz im Gegenteil, die Zornesröte ist mit einem Lächeln zu beizen.

Am Dienstag wurden im Lebensministerium die "Viktualia Awards" vergeben, Auszeichnungen für die besten Projekte zur Vermeidung von Lebensmittelabfällen. Es war, so hörte man im Vorfeld, der letzte Arbeitstag des Ministers vor seinem Urlaub. Seit Weihnachten hatte er keinen freien Tag. Trotz einer gewissen Müdigkeit lächelte der Minister fröhlich, wenn es blitzte.

Des Rätsels Lösung heißt Motivation. Ich selbst war Ohrenzeuge, als sich der Herr Minister Rupprechter während des Blitzlichtgewitters zu Frau Stöckl wandte und ihr verschwörerisch: "Schee schaun" zuraunte. Dann strahlten beide. Ein kleines Geheimnis aus der großen Politik, zur Nachahmung empfohlen.