Meinung/Kolumnen/GesMBH

Backstage

Er harrt im Schatten auf seine Chance auf Licht und Aufmerksamkeit.

Karl Hohenlohe
über den Hintern

Meist muss er sich bedeckt halten.

Nein, nicht weil er oder seine Besitzerin es so wollen, die Gesellschaft hat ihn weggesperrt.

Er harrt im Schatten auf seine Chance auf Licht und Aufmerksamkeit.

Geduldig, ernst, beharrlich lebt er auf ein einziges Ziel gerichtet, nichts kann ihn davon abbringen, nichts kann ihn erschüttern, nichts kann ihm größere Genugtuung bereiten als: Ganz einfach zu erscheinen.

Einmal hat er es schon geschafft, die Titelblätter der Hochglanzmagazine haben ihn ganz gezeigt, mit all seinen Rundungen und Kanten und seither gibt es für ihn nur diese eine Daseinsberechtigung: Er muss erscheinen.

Nicht zu Hause in den eigenen vier Wänden, nein, das Glücksgefühl wird erst von der Masse mobilisiert, von den Zuschauerinnen und Zuschauern getragen, die, so glaubt er, nach ihm gieren, wie Sebastian Vettel nach dem obersten Platz, wenn er vor einem Podest steht.

Er drängt mit solcher Vehemenz an die Öffentlichkeit, mit solcher Gewalt, dass die Vorsehung Erbarmen hatte und das Schicksal seinen Lauf nehmen ließ.

Denn auf einmal sah er seine Chance gekommen, die Kameras waren da, die Zuschauer, das Licht und das Glück.

Er war in diesem Moment ganz eins mit seiner stolzen Besitzerin, niemals würde sie sich ihm in diesen Sekunden entgegenstellen.

Gemeinsam nutzte man die gottgewollte Gelegenheit, näherte sich dem Tisch, Frau Sarkissova lüftete ihr Kleid und er lachte, lachte, lachte und konnte gar nicht mehr damit aufhören.