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Insel der Seligen

Die Hohenlohe-Insel ist ein Juwel der Arktik, supersauber und vom Tourismus noch nicht überrollt.

Karl Hohenlohe
über die Insel der Seligen

Es war in Schönbrunn, wo man bei einem Charity-Abend Geld für das neue Eisbärengehege „Franz-Joseph-Land“ sammelte.

Ich durfte den schönen Abend, der von den „Wiener Virtuosen“ und Peter Matic getragen wurde, moderieren. Verehrte Leserschaft, es war ein Triumph.

Für mich.

Endlich konnte ich das bass erstaunte, spendenfreudige Publikum von der Existenz der beliebten Hohenlohe-Insel nächst des Franz-Joseph-Landes in Kenntnis setzen. Im Frühjahr 1874 wurde sie von Carl Payer und Julius Weyprecht entdeckt und nach meinem bereits verstorbenen Ur-Urgroßvater, dem Obersthofmeister Constantin Hohenlohe (1828–1896) benannt.

Die Hohenlohe-Insel ist ein Juwel der Arktik, satte 38 Quadratkilometer groß, supersauber und vom Tourismus noch nicht überrollt.

Fröhliche Eisbären treiben Unfug, glückliche Robben plantschen um die Wette, der 200 Meter hohe Gipfel wartet noch immer auf die Erstbesteigung. Ideal für Menschen, die unter der Hitze leiden.

Wo so viel Licht, da auch viel Schatten. Irgendein wodkatrunkener Kartograf hat es sich nicht nehmen lassen, „Hohenlohe“ ins russisch-kyrillische Alphabet zu übersetzen (in dem es, wie wir alle wissen, kein Gegenstück zum „H“ gibt). Rückübersetzt in die lateinische Schrift finden wir also jetzt die „Gogenloe-Insel“ auf den Landkarten.

Ein winziges, gottverlassenes Nest, auf dem bei minus 30 Grad der wütende Wind weht und sich nicht einmal die Füchse gute Nacht sagen, weil sie tagsüber schon erfroren sind.