Meinung/Kolumnen/GesMBH

Hautnah

Letztens gab uns die berühmte Fernsehansagerin Lohner mit dem Hinweis, sie trage fallweise keine Unterwäsche, zu denken.

Frau Lohner, ein apartes wie engagiertes Wesen, kann nichts dafür, aber es interessiert nicht, ob sie darunter Satin, Baumwolle, Dralon oder gar nichts trägt. Die Unterhose ist das letzte private Reservat der Prominenten.

Das Tragische an der Enthüllung von Frau Lohner ist, dass sie einem hinkünftig die Zugfahrten versaut. Wenn ihre Stimme vom Tonband erklingt: "Wir erreichen in wenigen Minuten Attnang-Puchheim" oder "Zug fährt ab", dann werden die Menschen nicht an die wartenden Angehörigen, die Umsteiggleise oder den Gepäckträger denken, sondern an die Unterwäsche von Frau Lohner.

Bei Karl Schranz kommen uns ja auch nicht seine Skierfolge in den Sinn, sondern Avery Brundage, der Balkon und der Senfboykott. Man muss sich das einmal vorstellen, man sitzt in Wörgl im Zug, hört die Zugansage und wird förmlich gezwungen, an Frau Lohners Unterhose zu denken und dass sie fallweise keine anhat.

Dem ist nichts Positives abzugewinnen, es lenkt einen vom Nachdenken über andere Banalitäten ab.

Die Aussage von Frau Lohner lässt mich an der erzieherischen Kraft dieser Kolumne zweifeln. Schon vor Jahren warnte ich vor derartigen Enthüllungen. Anlass war mein internationales Aufsehen erregendes Interview mit Dagmar Koller, das in der Aussage gipfelte, Hans-Joachim Kulenkampff hätte ausschließlich schwarze Unterwäsche getragen. Schwarze, weiße, chlorophyllgefärbte oder gar keine Unterhose, wir wollen es nicht wissen und dann doch irgendwie schon.

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