Häschenjagd
Von Karl Hohenlohe
Womit wir bei der Krawatte des Hausherren wären.
über die Krawatte Dominique Meyer
Die Opernballkonferenz zählt zu den ganz großen Herausforderungen der ambitionierten Gesellschaftsredakteure.
Die Botschaft ist einfach und klar: Es wird einen Ball geben, es wird gesungen, getanzt und musiziert, es werden Ballspenden verteilt. Nun ist man versucht, sich bezüglich der Berichterstattung ein wenig von den Kollegen abzuheben, ein Detail zu beleuchten, das die anderen übersehen haben, womit wir bei der Krawatte des Hausherren wären.
Dominique Meyer, jener Operndirektor, der mir unter all den weltweit operierenden Operndirektoren der nächste ist, referierte über den Ball der Künstler und während er dies tat, strich er sich auf einmal versonnen über die Krawatte.
Nun wird die Leserschaft wissen wollen, welcher Art nach die Meyer’sche Krawatte ausgeformt war. Nun, die Façon unterschied sich nicht von anderen Krawatten, der Knoten war nicht so klein, wie ihn die Schlurfe in den 60er-Jahren knoteten, und nicht so groß, wie es die Windsors empfehlen. Das Besondere an der Krawatte von Dominique Meyer war, dass sich auf ihr flüchtende Häschen tummelten. Es waren Hunderte und sie grinsten.
Man denkt in solchen Situationen gleich an Geburtstage und an die Krawatte neben dem Salatbesteck. So ein schönes Stück schenkt man ja nur jemandem, den man gerne hat und so erkundigte ich mich beim Herrn Direktor, von wem er die Häschenkrawatte empfangen hatte.
„Selbst gekauft“ war die Antwort und meine Vermutung goldrichtig.
Nur wer sich selbst schätzt, kann auch andere Menschen gerne haben.