Haar-Ansatz
Von Karl Hohenlohe
Nichts steht mir ferner, als das Wirken von Frau Margit Fischer zu kritisieren.
über Heinz Fischers Augenbrauen
Es ist mir, als ob es gestern gewesen wäre, dabei ist es schon eine ganze Woche her.
In einem schwachen Moment, war ich von der Oberflächlichkeit übermannt worden und hatte die üppigen Augenbrauen des geschätzten Herrn Bundespräsidenten Heinz Fischer in den Mittelpunkt meiner sonntäglichen Betrachtung gerückt. Ich hatte sie in ihrem strotzenden Wuchs in eine Linie mit DDr. Günther Nenning gestellt, aber keinen Vergleich mit Leonid Iljitsch Breschnew zugelassen.
Die Kolumne gipfelte in dem Aufruf, der Coiffeur von Heinz Fischer sollte die Brauen unberührt lassen, der ständige Schnitt fördere das Wachstum. Mehr habe ich nicht gebraucht.
Zigtausende meldeten sich und erinnerten in geharnischten Worten daran, dass Herr Fischer an sein Haar nur Wasser, Shampoo und seine Frau lässt, sie – und nur sie – zeichnet für das Schnittbild verantwortlich.
Nichts steht mir ferner, als das Wirken von Frau Margit Fischer zu kritisieren.
Seitdem ich weiß, wer hier am Werk ist, gefallen mir die Augenbrauen noch besser. Als Park wären sie ein englischer Garten, wo man den Auswüchsen der Natur mehr Raum gibt, sie hegt und pflegt, ganz im Gegensatz zum französischen Garten, der ja alles beschnitten wissen will und in starre Formen zwängt.
Blickt man in die Zukunft, kann man eines nicht ausschließen: Dass die Ehefrau eines Mannes, der möglicherweise um die Hofburg rittern wird, wenig bis gar nichts mit dem Haupthaar des potenziellen Hofburgers zu tun haben wird.