Meinung/Kolumnen/GesMBH

Groß-Artig

Ich denke, auf die Größe kommt es nicht an.

Karl Hohenlohe
über Körpergröße

Die berühmte Festspielpräsidentin Helga Rabl-Stadler sagte kürzlich im ORF-Periodikum "Seitenblicke": "Mein Vater – Gerd Bacher – und Gustav Peichl, beide sehr kleine Männer, haben sich darum gestritten, wer einen Zentimeter größer ist."

Man hört ja immer wieder, dass weniger groß gewachsene Männer ihren vermeintlichen Makel gerne durch Tatkraft kompensieren, es ist jedoch davon auszugehen, dass die Herren Gerd Bacher und Gustav Peichl auch als Lulatsche erfolgreich gewesen wären.

Es ist noch nirgendwo zu lesen gewesen, aber ich denke, auf die Größe kommt es nicht an.

Schauen wir uns nur in Frankreich um: Asterix ein Zwerg, Obelix nicht, beide sehr kräftig, oder aber der kleine Usurpator Napoleon und später dann der hünenhafte Charles de Gaulle, durchaus ebenbürtige Strategen.

Gerade hat man ja auch unseren Herrn Wolfgang Amadeus Mozart verlacht, auch deswegen, weil er klein und kein Clooney war.

Und Herr Josef Fahrbach, der seinerzeit bei einem Musikverleger auf dem Wiener Graben angestellt war, erinnerte sich noch im hohen Alter an ein anderes, kleines, rundliches Männchen, das mit einem Notenpapier schüchtern an die Tür klopfte und vom Chef mit dem Hinweis "Sie, heit is nix" abgekanzelt wurde.

"Wer war denn das?" fragte Fahrbach und der Verleger antwortete: "Ah, Schubert heißt er. Der kämert alle Tag daher!"

Ich weiß nicht, ob man schon von einem Trend sprechen kann, aber immer weniger wollen heutzutage groß sein.