Meinung/Kolumnen/GesMBH

Greislauf

Ja, Herr Borg hat es faustdick hinter den Ohren.

Karl Hohenlohe
über Andy Borg

Als der Volksmusik-Moderator Borg nun vor einer Fernsehkamera stand, bat er seine Begleiterin, sich vorzustellen.

Sie tat es, da unterbrach er sie freundlich und meinte, sie solle sich vorstellen, er würde hinter sie treten, somit könnten die TV-Zuseher etwas Schöneres betrachten.

Ja, Herr Borg hat es faustdick hinter den Ohren. Man liest ja überall, der gute Mann, der im gleichen Jahr wie ich geboren wurde, wäre zu alt für seinen Job und das gibt unser Generation zu denken.

Ich kenne Herrn Borg aus jener Zeit, als er noch gar nicht so lange nicht mehr Meyer hieß. Er war das, was man heute einen aufgehenden Stern nannte.

Er war schon damals ganz ungeniert und sein Haarkleid hat sich kaum verändert. Es dürfte so um 1988 gewesen sein, da stand ich Herrn Borg mit einem Fernsehteam gegenüber.

Ich hatte mir einige bedeutende Fragen zurecht gelegt, nicht immer diese anbiedernden Erkundigungen, sondern durchaus auch freche Recherche, die den Star aus der Reserve locken sollten.

Schon meine erste Frage hatte es in sich. "Wieviele Platten haben Sie schon verkauft?", sagte ich und wartete ab. Borg auch. Dann meinte er: "Keine."

Basses Erstaunen, das sich erst dann auflöste, als Herr Borg die Situation erklärte. Nein, er hätte noch nie eine Platte verkauft, denn dies würden die Verkäufer (damals sagte man noch nicht "Verkäuferinnen und Verkäufer") tun.

Seinerzeit schien er recht jung, heute ist er zu alt. Nein, Volksmusik-Moderator will man nicht sein.