Meinung/Kolumnen/GesMBH

Ges.m.b.H.: Kronzeugen

Kürzlich bezeichnete der bekannte Volksoperndramaturg Mag. Christoph Wagner-Trenkwitz die kommenden Krönchen für den Opernball als "jugoslawischen Christbaumschmuck".

"Hoppla", werden sich manche gedacht haben, "Pfundskerl" oder "Flegel".

Ich glaube nicht, dass Mag. Wagner-Trenkwitz vorsätzlich handelte, die Bezeichnung "jugoslawischer Weihnachtsschmuck" war keineswegs despektierlich gemeint, vielmehr wollte er einen wohligen Gemütszustand zum Ausdruck bringen.

Viele wissen ja nicht, dass ein leibhaftiger Nachfahre aus der jugoslawischen Königsfamilie für das extravagante Design verantwortlich zeichnete.

Wäre der Künstler aus Frankreich gekommen, Wagner-Trenkwitz hätte von einem "französischen Christbaumschmuck" gesprochen, wäre er in Irkutsk geboren, Wagner-Trenkwitz hätte einen "Irkutsker Christbaumschmuck" erwähnt.

Bedauerlicherweise verbinden einige Österreicherinnen und Österreicher den Begriff " Jugoslawien" immer noch mit minderer Eleganz, Pfusch und Slibowitz.

Dieses Klischee stimmt schon lange nicht mehr, heute kommen die ehrbarsten Bürger aus dieser Region, Anwälte, Models, Herzchirurgen, Coiffeure und blaublütige Opernballkrönchendesigner.

Wagner-Trenkwitz, von dem viele glauben, er kennt Bernstein, aber keinen Bernstein, Mozart, aber keine Mozartkugeln und Bach, aber keine Bachstelze, wusste davon. In seinen Augen glänzt "jugoslawischer Christbaumschmuck" also ungleich heller als der aus Hongkong, Taiwan oder Gablonz.

So hell, dass er immer wieder selbst gern ein ähnliches Krönchen hätte und noch einmal jung sein will.

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