Meinung/Kolumnen/GesMBH

Ges.m.b.H.: Ja natürlich

Erst tat es der Vorhang dem vor ihm harrenden Publikum gleich, er zitterte ein wenig, dann machte er sich plötzlich selbstständig, fiel herab und Semino Rossi stand da.

6000 Menschen waren glücklich.

Warum?

Vielleicht, weil Herr Rossi nicht wie ein Superstar aussieht, keine Strähnen im Haar und keine Jacketkronen im Mund hat.

Herr Rossi kann sehr schön singen, in Argentinien war er Rettungsschwimmer, jetzt lebt er in der Nähe von Innsbruck, wo ihn die Liebe hin verschlagen hat. Seine Frau arbeitet seit 25 Jahren als Hebamme.

Ich kenne Herrn Rossi nicht persönlich, aber von außen betrachtet wirkt er unaufgeregt und geerdet, was man nicht von allen Prominenten behaupten kann.

Im Vergleich zu seinen Mitbewerbern aus der Schlagerbranche fehlt ihm das Gekünstelte, die artifizielle Tracht, der hohle Hang zur Natur.

Die Menschen suchen ja gerne das, was sie selbst nicht sind oder nicht mehr sein können und auf der Suche nach der Normalität bleiben sie dann bei Semino Rossi, Sepp Forcher oder Hugo Portisch hängen. Die vielen Menschen, die sich nach Normalität sehnen, rekrutieren sich längst nicht mehr aus der Anhängerschaft der Schlagerzunft.

In Deutschland wurde nun ein neuer erster Mann im Staat bestätigt, der auch durch das Unprätentiöse glänzt.

In ersten Interviews meinte er, er wolle sich auch dafür verwenden, dass die Menschen wieder ihre Heimat lieben, weil sie vielleicht alle vergessen haben, wie gut es ihnen, trotz allem, immer noch geht.

Es ist eine gewagte Verbindung von Semino Rossi zu Joachim Gauck, aber in einer Gesellschaftsrubrik ist alles möglich.

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