Meinung/Kolumnen/GesMBH

Ges.m.b.H.: Handspiel

Tatort Bad Aussee, das vermeintliche Opfer: die Narzissenkönigin 2011, der Täter: Bundespräsident Heinz Fischer. Was war geschehen? Im Zuge der floralen Jubelfeiern rund um den See griff sich Heinz Fischer die Hand der Majestät, hob sie vorsichtig, ganz als ob sie aus feinstem preußischen Porzellan wäre, und landete dann einen vollendeten Kuss auf ihr. Dies animierte einige ältere Mitbürgerinnen zu spontanen Beifallskundgebungen, andere wiederum - vornehmlich solche, die in den Wiener Grüngürteln hausen - zeigten sich von der Szene, die im ORF bei "Seitenblicke" zu bestaunen war, bestürzt. Jahrzehnte hatte man ihnen eingebläut, die geschürzten Lippen des Kavaliers dürften nie und nimmer den Handrücken der zu küssenden Dame berühren, täten sie es, die Hygiene wäre in Gefahr, der Griff zu Lysoform und Seife der nächste lebenserhaltende Schritt. Man kann sich also die hochschnellenden Brauen und das beherzte "Huch" dieser Damen vorstellen, als der Herr Bundespräsident seine Lippen beherzt auf den Handrücken der Narzissenkönigin presste. Einige von ihnen griffen zur Feder und verlangten geharnischte Worte von mir, ja man forderte sogar, man müsse den Herrn Bundespräsidenten hinsichtlich seiner Handküsse umgehend in die Schranken weisen. Diesbezüglich möchte ich den seligen Handküsserkönig Willy Elmayer-Vestenbrugg strapazieren, der schon 1957 schrieb: "Die Lippen berühren den Handrücken fast nur wie in einer Andeutung, aber sie berühren ihn. Ein Kuß 10 Zentimeter über dem Handrücken der Dame in der Luft wäre unfein und würde überdies komisch aussehen." Potz Blitz. Einladungen, Beschwerden, Hinweise: karl.hohenlohe(at)kurier.at