Ges.m.b.H.: Guter Tropfen
Von Karl Hohenlohe
Was wird von der heurigen " Romy" bleiben? Die schöne Moderatorin, das pointenreiche Drehbuch oder doch das Essen, das sich so wohltuend vom Vorjahr unterschied? Keines dieser Beispiele, verehrte Leserschaft, es bleibt ein Meer an Tränen. Lässt man den Abend Revue passieren, auch noch in fünfzig Jahren wird man, dann schon als Tattergreisin oder Tattergreis, von den Herren Sutherland und Jürgens sprechen, dem Applaus, mit dem sie bedacht wurden, und die Tränen, die sich oberhalb ihrer Tränensäcke bildeten. Zuerst war man ein wenig skeptisch, ob es wohl reine Tränen waren, zu gut sind uns noch Farkas und Waldbrunn in Erinnerung, wie sie gerne einen Lachkrampf gaben und das Publikum johlte dazu. Das war hohe Schauspielkunst, aber eben Schauspielkunst. Das Lachen und Weinen weckt unsere stärksten Emotionen, das kann so weit gehen, dass man im Trauerfall plötzlich von einem Lachanfall gereizt wird oder aber vor Lachen weinen muss. Im Falle Sutherland und Jürgens wollte man gemeinsam mit ihnen weinen, die Etikette hatte jedoch die Emotionen stark im Griff. Trotzdem ließen die eine, der andere einer winzigen, kleinen Träne ihren Lauf und als sie sich dann in der Serviette verfing, lehnten sie sich zurück und waren sehr, sehr glücklich. Genau das ist das höchste Ziel der Fernsehunterhaltung, man versucht, die Menschen sehr, sehr glücklich zu machen. Ich denke, das ist bei der "Romy 2011" ausgezeichnet gelungen. Ob es über den Umweg der Tränen war, ist den Konsumentinnen und manchmal auch den Konsumenten vollkommen einerlei. Einladungen, Beschwerden, Hinweise: karl.hohenlohe@kurier.at